Planarchiv der ehemaligen Niederlassung Dresden der Walter Bau AG wieder zugänglich
Seit kurzem sind im Sächsischen Wirtschaftsarchiv e.V. in Leipzig ca. 11.000 Originalpläne zu Beton- und Eisenbetonkonstruktionen von etwa 1100 Bauten aus der Zeit von 1897 bis ca. 1955 wieder nutzbar. Die Pläne stammen hauptsächlich von den Dresdner Niederlassungen der Firmen Dyckerhoff & Widmann, Wayss & Freytag, Windschild & Langelott und anderen Baufirmen, die 1949 verstaatlicht und im VEB Hoch-, Ingenieur- und Tiefbau Dresden (ab 1952 VEB Bau Union Dresden) zusammengefasst wurden. Nach der Wende gehörten sie zum Archiv der 2007 liquidierten Dresdner Niederlassung der Walter Bau AG.
Im Bestand finden sich u.a. Pläne vom Bau des Leipziger Hauptbahnhofs (1908/09) und des Messehauses Petershof (1927-1931), der Deutschen Flugzeugwerke Leipzig (1918), der Carolabrücke (1945-1949) und Augustusbrücke (1905-1909) in Dresden, des Stadttheaters Chemnitz (1923/24), der Vogtländischen Maschinenfabrik AG (VOMAG) Plauen (1917-1922), der Krietschmühle in Wurzen und verschiedener sächsischer Papierfabriken (u.a. Meinsberg, Kriebstein, Sebnitz, Weißenborn, Königstein, Penig, Lunzenau), aber auch des Schiffshebewerks Niederfinow (1910-1912), verschiedener Brücken über die Mosel oder einer Landungsbrücke in Swapokmund (Namibia) aus dem Jahr 1910.
Die Pläne waren Ende April 2016 kurzfristig durch das SWA übernommen worden, nachdem in Dresden die bisher genutzten Räume zur Lagerung nicht mehr zur Verfügung standen. Da im Bestand eine große Zahl von Plänen aus dem Bereich der sächsischen Wirtschaft enthalten ist (Neu-, Um- und Ausbau von Fabrikgebäuden und -anlagen), wurde nach einer Besichtigung vor Ort entschieden, den Bestand auf der Grundlage eines Depositalvertrages vollständig zu übernehmen und zu sichern.
Um den Bestand nutzbar zu machen, wurden die Pläne aus den Originalmappen, die sich in sehr schlechtem Zustand befanden, entnommen und in neue, archivischen Standarts entsprechende Mappen umgebettet. Dabei wurden sie, soweit möglich, vollständig plan gelegt und es erfolgte ein Abgleich mit der Übergabeliste. Dabei konnten Fehler in der Liste korrigiert und Angaben ergänzt werden. Für eine optimale Lagerung wurden zwei neue Planschränke angeschafft. Dafür erhielt das SWA eine Spende des traditionsreichen Leipziger Bauunternehmens Pommer, von dem sich im Planbestand Statiken aus den 1930er Jahren finden. Es ergeben sich also hier, wie übrigens auch bei der Papierfabrik Kübler & Niethammer, Kriebstein, und Madaus & Co., Radebeul, von der sich Pläne im Bestand befinden, Querverbindungen und Ergänzungen zu Beständen, die bereits im SWA verwahrt werden.
Anlässlich des Sommerfestes der Mitglieder zum 30. Gründungsjubiläum eröffnete das Archiv in den eigenen Räumen eine Kabinettausstellung „30 Jahre Sächsisches Wirtschaftsarchiv – Schatzkammer der Wirtschaft“.
Die Ausstellung ist im Rahmen der Öffnungszeiten des Archivs noch bis zum 20.12.2023 und auf Anfrage zu besichtigen.
Mit der Gründung des Archivs am 05. April 1993 als regionales Wirtschaftsarchiv für Sachsen begann auch der Aufbau eines umfassenden Schatzes an Überlieferungen der sächsischen Wirtschaft, gleichwohl aus Industrie, Handel und Handwerk...
Das Sächsische Wirtschaftsarchiv – Schatzkammer der Wirtschaft
Das Sächsische Wirtschaftsarchiv e.V. (SWA) wurde am 05. April 1993 durch die drei sächsischen Industrie- und Handelskammern als regionales Wirtschaftsarchiv für Sachsen gegründet. Damit entstand erstmals im Osten Deutschlands ein regionales Wirtschaftsarchiv, das satzungsgemäß den Auftrag „zur Sicherung, Bewertung und Bewahrung des wirtschaftlichen Archivgutes aller Regionen des Freistaates Sachsen“ erhielt, unabhängig ob aus Industrie, Handel oder Handwerk.
Die Industrie- und Handelskammern sind, seit 2004 gemeinsam mit der Handwerkskammer zu Leipzig, die tragenden Mitglieder. Gegenwärtig zählt der Verein 121 natürliche und juristische Mitglieder, darunter auch die Handwerkskammern Dresden und Chemnitz...
Wie Sie sehen, steht es um diese Urkunden sehr schlecht. Ein Wassereinbruch und unsachgemäße Lagerung im früheren Betriebsarchiv haben schweren Schaden am Papier verursacht. Da es sich um wertvolle Dokumente handelt, sollen sie restauriert und so vor dem endgültigen Verfall gerettet werden. Die Kosten für die Restaurierung übersteigen aber leider unsere Haushaltsmittel, weshalb wir Paten suchen, die bereit sind, die Kosten ganz oder teilweise zu übernehmen.