„Wussten Sie schon?“ – Zahlen und Fakten aus dem SWA

Wussten Sie schon … dass die Firma Abraham Dürninger & Co. (ADC) aus Herrnhut mit Gründungsjahr 1747 eines der ältesten noch existierenden sächsischen Unternehmen ist und um 1800 wahrscheinlich sogar das größte Unternehmen Sachsens war? 1816 beschäftige ADC rund 12.000 Spinner und verlegte 2000 Weber und war führender Leinwandexporteur. Mit den in Zahlung genommenen Waren wie Kaffee, Zucker, Tabak, Indigo oder Tee wurde gleichzeitig ein florierender Kolonialwarenhandel aufgebaut. 1827 importierte Dürninger als erstes deutsches Unternehmen Havanna-Zigarren, bis 1945 blieben „Herrnhuter Importe“ ein Qualitätsbegriff.
Das Sächsische Wirtschaftsarchiv hat als Dienstleister in den letzten Jahren den Archivbestand des Unternehmens bearbeitet und erschlossen, so dass der Bestand nun im Unitätsarchiv in Herrnhut für die Öffentlichkeit nutzbar ist.


Wussten Sie schon … dass die Firma Adolf Bleichert & Co. aus Leipzig-Gohlis bis 1930 der weltweit führende Hersteller von Materialtransport- und Personenseilbahnen war? Die Firma hielt dabei auch sämtliche Rekorde für die höchste und längste, steilste, längste über Wasser führende, nördlichste und südlichste Seilbahn der Welt. Später war der Name Bleichert auch dafür bekannt: Bereits vor knapp 100 Jahren produzierte die Firma Elektro-Fahrzeuge – anfangs die „Eidechse“ für den Transport in Werkhallen und u.a. auf dem Leipziger Hauptbahnhof, dann auch sog. „Stromwagen“, elektrisch betriebene Lastkraftwagen für den Lieferverkehr in der Stadt. In der im SWA befindlichen Dokumentation über das Unternehmen sind zum Beispiel Prospekte zur Tiroler Zugspitzbahn, der Predigtstuhlbahn in Bad Reichenhall und zur Bleichert-Eidechse zu finden. Daneben enthält die Dokumentation eine Vielzahl von Dokumenten der Nachfolgebetriebe VTA Verlade- und Transportanlagen Leipzig und TAKRAF.


Wussten Sie schon … dass das Sächsische Wirtschaftsarchiv neben den rund 330 Beständen auch eine umfangreiche Sammlung von Werbemitteln und Katalogen verwahrt? Die Sammlung umfasst Werbematerial, Prospekte, Musterbücher, Plakate, Postkarten und Produktkataloge von ca. 2500 sächsischen Firmen aus der Zeit ab 1860 bis heute. Die Objekte verraten dem interessierten Nutzer nicht nur die Angebotspalette der Unternehmen und viele Einzelheiten zu Produkten, sondern nehmen ihn auch mit zu einem Streifzug durch mehr als 150 Jahre Marketing- und Werbegeschichte.


Wussten Sie schon … dass die Firma Mey & Edlich aus Leipzig-Plagwitz das (wohl) älteste Versandhaus Deutschlands ist? 1886 brachte es den ersten bebilderten Versandkatalog heraus und führte die Lieferung an die Kunden per Post ein. Damit gilt der Firmeninhaber Ernst Mey als Begründer des deutschen Versandgeschäfts. Bekanntestes Produkt des Unternehmens war der „Mey-Kragen“ aus Papier, später mit Wäschestoff überzogen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Sitz nach Westdeutschland verlegt, die Leipziger Produktionsstätte verstaatlicht. Nach der Insolvenz 2004 erfolgte 2007 ein Neustart als Versandhaus wieder mit Sitz in Leipzig.

Abbildung: Der Katalog aus dem Jahr 1914 und andere Dokumente der Firma werden im Sächsischen Wirtschaftsarchiv e.V. verwahrt.


Wussten Sie schon … dass die Grundlage der industriellen Massenproduktion von Papier, die Herstellung mittels Papierschliff, um 1845 von Friedrich Gottlob Keller aus Hainichen erfunden wurde und dieses Verfahren durch die Firma Kübler & Niethammer in Kriebstein 1861 zur fabrikmäßigen Produktion geführt wurde? Auch später war die zeitweise größte in Familienbesitz befindliche Papierfabrik Deutschlands durch die Übernahme neuer Techniken und Verfahren v.a. aus Amerika und eigene Patente führend für die Entwicklung einer modernen Papierindustrie in Deutschland.

Die archivische Überlieferung von Kübler & Niethammer ist im SWA gesichert und nutzbar und ein für die sächsische Industriegeschichte sehr bedeutender Archivbestand.

Abbildung: Amerikanische Patentanmeldung für das „Verfahren und Maschine zur Herstellung von scheibenförmigen Stammabschnitten für Cellulosefabrikation“, 1893.


Wussten Sie schon … dass das Schaubek-Album seinen Namen aus der Umstellung des Namens (Anagram) seines Erfinders Gustav Bauschke erhielt? Die Permanent-Ausgabe des Albums (mit auswechselbaren Blättern und der Möglichkeit des Einfügens von Nachträgen) ermöglichte und ermöglicht dem Sammler, sämtliche Briefmarken eines Landes oder Kontinents in chronologischer Reihenfolge des Erscheinens in einem Album zu sammeln; Abbildungen aller Marken zeigen genau, welche Marken noch fehlen.

Im Unternehmensbestand des Schaubek-Verlages, der im SWA hinterlegt ist, findet der interessierte Nutzer über 270 verschiedene Exemplare des Albums, beginnend bei der 2. Auflage von 1872. Die Abbildungen zeigen die 11. Auflage aus dem Jahr 1889.